Der Kauf einer Uhr ist nicht einfach nur ein Gang zum Juwelier oder ein Schweifen im Internet. Es steht hier eine große Sache an – ein wenig durch die Welt der Uhren flanieren, die angebotenen Armbanduhren sichten und prüfen und dann endlich für das richtige Modell entscheiden. Viele entscheiden sich bei der Armbanduhr für mechanischen Uhrwerke. Quarzuhren haben zwar auch ihre Qualitäten, denn meist sind sie nicht nur wartungsfreundlicher, sondern auch genauer. Aber wer ein richtiger Liebhaber mechanischer Armbanduhren ist, der möchte eben in seiner Uhr die kleinen Rädchen und Zahnräder wissen. Es soll eben alles noch mechanisch ablaufen und nicht über eine Batterie bzw. einen Motor gesteuert werden. Leider steigen die Preise für hochwertige mechanische Armbanduhren seit Jahren. Gerade bei den bekannteren Marken bewegen sich die Preise mittlerweile in der Höhe eines Gebrauchtwagens. Da wir gerade beim Vergleich mit den Autos sind, stellt sich doch die Frage, warum nicht eine Armbanduhr gebraucht erwerben.
Was auf den ersten Blick dagegen spricht
- Gebrauchsspuren – wie auch bei einem gebrauchten Auto muss man bei einer gebrauchten Armbanduhr damit rechnen, dass diese vom Vorbesitzer benutzt wurde und dementsprechend Spuren dieser Nutzung vorhanden sind. Jedoch wird mit hochwertigen Armbanduhren gewöhnlich sehr sorgsam umgegangen und diese sind meist in sehr gutem Zustand. Es bleibt aber Tatsache, dass man sich genau mit der Uhr beschäftigen muss und deren Zustand genau beurteilen sollte. Ein kleines, vielleicht sogar noch unscharfes Foto reicht dazu nicht aus. Es gibt aber kaum Gebrauchsspuren, die nicht im Zuge einer Revision durch den Hersteller zu beseitigen wären. Natürlich bei entsprechenden Kosten.
- unbekannte Revisionshistorie – eine mechanische Armbanduhr bedarf einer regelmäßigen Wartung. Die mechanischen Teile müssen gereinigt und auch geölt werden. Sollte das Datum der letzten Revision nicht bekannt sein, so müssen die Kosten einer Revision zum Kaufpreis addiert werden.
- kein Komplettpaket mehr – Sehr viele packen die Armbanduhr sofort nach dem Kauf aus und geben diese aufs Handgelenk. Nicht selten wird die Verpackung der Uhr (die sogenannte Box) im Geschäft gelassen. Wer sich daran stört, nur die Uhr zu erwerben, sollte diesen Umstand berücksichtigen.
- Einkaufserlebnis bei Juwelier fehlt – nicht selten hört man von einer großen Übergabe der Luxusuhr bei einem Gläschen Sekt. Das wird beim Gebrauchtkauf natürlich fehlen. Wer dieses Erlebnis haben möchte, muss beim Neukauf bleiben
- Das Wissen, das jemand die Uhr bereits benutzt hat – viele stören sich auch daran, dass die Armbanduhr bereits von jemandem benutzt wurde, sie ist nicht mehr neu und jungfräulich.
- Fehlende Gewährleistung/Garantie – bei einer gebrauchten Uhr wird natürlich keine Gewährleistung mehr gegeben, eventuell ist aber noch je nach Alter der Uhr Herstellergarantie vorhanden.
Warum dann eine gebrauchte Armbanduhr kaufen
Wer nun alle obigen Punkte berücksichtigt, wird sich fragen, was denn überhaupt für den Kauf einer gebrauchten Armbanduhr spricht. Doch da gibt es durchaus Gründe:
- Geld sparen – Meist spart man einfach Geld. Eine gebrauchte Armbanduhr ist in der Regel günstiger, als die gleiche Neue. Zum Preis der Gebrauchten müssen aber unbedingt eventuelle Revisionskosten bzw. Kosten für ein neues Lederarmband hinzugerechnet werden. Es muss auch bedacht werden, dass es meist einen Rabatt vom Händler beim Kauf einer neuen Uhr gibt. Hier gilt es abzuwägen und gegenzurechnen und manches Schnäppchen stellt sich teurer als die neue Uhr heraus.
- Es gibt das Modell nicht mehr neu – Hat man sich für ein Modell entschieden und stellt fest, dass dieses Modell nicht mehr produziert und auch vergriffen ist, bleibt nur mehr der Gebrauchtmarkt. Beispielsweise die Moonwatch Omega Speedmaster mit dem Kaliber 321. Wer solch eine originale Moonwatch möchte, muss sich am Gebrauchtmarkt umschauen und auch hier wird es bereits sehr eng.
- Weil man den Charme alter Uhren mag – Mode bzw. Trends ändern sich und wer Gefallen am Retrostil gefunden hat, findet oft nur mehr Modelle, die bereits einige Jahre am Markt sind.
- Weil man das Datum der Uhr mit etwas verbindet – die berühmte Jahrgangsuhr, die aus dem gleichen Zeitraum stammt, zu dem man geboren ist, ist ein gängiger Grund am Gebrauchtmarkt zu kaufen.
Auf was achten beim Gebrauchtkauf
- Echtheit – das größte Problem beim Kauf einer gebrauchten Armbanduhr ist die Echtheit. Je teurer die Uhr, desto mehr Aufwand wird betrieben, um Fälschungen an den Mann zu bringen. Es bedarf schon einiges an Fachwissen, um die Echtheit einer Armbanduhr sicher zu erkennen. Eine andere Möglichkeit ist der Kauf einer gebrauchten Uhr beim Händler seines Vertrauens.
- Revision – Revisionshistorie bzw. Datum der letzten Revision sind ein bedeutender Faktor. Ist die letzte Revision schon zu lange her, muss diese nach dem Kauf durchgeführt werden und die Kosten sollten zum Kaufpreis addiert werden. Fragen sie vorher beim Hersteller nach den Revisionskosten und verlassen sie sich nicht darauf, dass der Verkäufer meint, das wird schon nicht so teuer.
- Bastelware – Besonders wenn es sich um eine sehr alte Uhr handelt, muss man davon ausgehen, dass Ersatzteile rar geworden sind. Nicht oft werden beim Fehlen von originalen Teilen, einfach ähnliche Teile verwendet. so passt die Krone nicht mehr zur Uhr, das Glas hat eine andere Wölbung, oder es wurde das Uhrwerk in ein neues aber zum Original unterschiedliches Gehäuse eingeschalt. Fallstricke gibt es hier viele und die Kreativität mancher steigt mit dem Alter der Uhr.
- Armband – Ist ein Stahlband dabei, passt diese auch zur Uhr oder ist es Aftermarket. In welchem Zustand ist das Armband und muss es vielleicht sogar aufgearbeitet werden, weil die Gebrauchspuren schon zu große sind. Anders ist es bei Lederbändern. Diese sind Verschleißteile und beim Gebrauchtkauf meist nicht original. Hier muss sowieso ein neues Lederband her. Gut wäre es, wenn die originale Schließe noch vorhanden ist. Denn diese kann auf ein neues Band übernommen werden.
- Box und Papiere – das ist die Kurzbeschreibung für die Schachtel der Uhr beim Neukauf, samt der Rechnung des Neukaufs oder etwaiger Garantiekarten des Herstellers. Wer auch das komplett haben möchte, sollte darauf achten, dass Box und Papiere zur Uhr passen. Auch hier wird oft zusammengefügt, was ursprünglich nicht zusammengehörte.
Foto: uhrtipps.com