Automatik Uhr

Automatik Armbanduhr

Die Faszination an der Mechanik

Eine hochwertige Automatikuhr, das ist der Wunsch, der im Leben eines jeden Mannes früher oder später auftaucht. Wenn möglich dann auch gleich als Luxusuhr, wenn es denn das Budget hergibt. Meist steht zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht fest, welche Marke es sein soll. Auch andere Eigenschaften sind noch nicht definiert. Taucheruhr oder Fliegeruhr. Dreizeiger oder Chrono. Die Frage des Armbands muss noch geklärt werden, aber eines steht fest. Es muss eine Automatik sein. Woher kommt die Bekanntheit, Beliebtheit und auch der Wunsch nach Automatikuhren, was ist eine Automatik überhaupt und was muss ich wissen, wenn ich auch diesen Wunsch habe.

Was ist eine Automatikuhr und wie funktioniert sie?

Eine Automatikuhr ist eine mechanische Armbanduhr, bei der die Zugfeder durch einen Rotor bei Armbewegungen des Armbanduhrträgers automatisch aufgezogen wird. Der Rotor im Inneren der Uhr wird einerseits von der Schwerkraft angezogen, andererseits übt er aufgrund seiner Massenträgheit, bei Bewegungen der Uhr, ein Drehmoment auf den Aufziehmechanismus aus. Dieser spannt die Zugfeder. Die Feder bezieht eine Art Rutschmechanismus, mit dem ein Überdrehen ausgeschlossen wird. Hat die Zugfeder bereits Vollaufzug erreicht, rutscht der Mechanismus durch und zieht nicht mehr weiter auf.

Selbst im Weltraum, bei fehlen der Schwerkraft, funktioniert der Aufzug allein aufgrund der Massenträgheit des Rotors.

Vereinfacht gesagt, spart sich der Träger der Armbanduhr das manuelle Aufziehen.

Wann und vom wem wurde die Automatikuhr erfunden?

Die um 1755 gemachte Erfindung wird Abraham-Louis Perrelet (https://de.wikipedia.org/wiki/Automatikuhr) zugesprochen, Es handelte sich um einen bidirektionalen Aufzug für Taschenuhren. Etwa 3 Jahre später hatte aber auch Hubert Sarton eine Taschenuhr mit automatischem Aufzug entwickelt und fast zeitgleich stellte Breguet einen Vorläufer des heute bekannten Automatikaufzugs her, den er Perpetuelle nannte.

Warum gerade eine Automatikuhr?

Warum aber entsteht der Wunsch nach einer Automatik? Gibt es doch mit der Quarzuhr bzw. der Armbanduhr mit Handaufzug Alternativen, die auch ihre Vorzüge haben.

Quarzuhr:

  • hohe Ganggenauigkeit
  • unempfindlicher gegen Stöße
  • geringerer Anschaffungspreis
  • längere Revisionsintervalle

Handaufzug

  • flachere Bauweise, weil kein Rotor nötig
  • unkompliziert (aufziehen, Uhrzeit einstellen fertig)
  • besserer Blick aufs Uhrwerk
  • mehrere Jahrhunderte alte Tradition
  • Ritual des Aufziehens

Dennoch übt die Automatik aufgrund ihrer komplexeren Mechanik und der raffinierten Technik vor allem bei Männern eine hohe Anziehungskraft aus. Alleine das Wissen, welche komplizierten Abläufe die Zahnräder und Teile im Inneren der Uhr haben, genügt um diesem Uhrentyp den Vorzug zu geben.

Es gibt aber auch rationale Gründe, die für die Anschaffung einer Automatik Uhr sprechen. Das Aufziehen jeden Morgen entfällt. Bei genügend Bewegung am Tag sollte sich die Uhr soweit aufgezogen haben, dass sie auch über Nacht weiter läuft. Aber auch das Einstellen von Uhrzeit und Datum entfällt. Dadurch, dass die Uhr durchläuft bleiben diese Werte erhalten.

Die Armbanduhr mit Automatik hat auch eine größere Ganggenauigkeit, als jene mit Handaufzug. Lässt die Spannung der Feder nach, ergibt sich eine Ungenauigkeit im Ablauf des Räderwerks. Bleibt die Uhr aber immer voll aufgezogen, so bleiben die Kräfte stabil und der Gang der Uhr gleichmäßiger.

Wann darf ich die Uhrzeit stellen, wann das Datum?

Die Uhrzeit kann jederzeit problemlos eingestellt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass bei einer Uhr mit Kalenderfunktion die Uhrzeit nicht mehr als 24 Stunden rückwärts gestellt werden darf, weil sonst die Datumsfunktion Schaden nehmen könnte. außerdem sollte das Datum nicht zwischen 20 Uhr Abends und 3 Uhr Morgens verstellt werden. In dieser Zeitspanne erfolgt der Datumswechsel und bei einem Verstellen während des Wechsels könnte auch die Datumsfunktion Schaden nehmen.

Wann ist Zeit für eine Revision?

Eine mechanische Uhr hat ein Uhrwerk, in dem sich sehr viele kleine Teile dauernd bewegen. Daher ist es auch logisch, dass hier Verschleiß entsteht. Die darin eingesetzten Öle können sich verflüchtigen oder verharzen, obwohl das mit den inzwischen verwendeten Ölen auf ein Minimum reduziert wurde.

Eine Automatikuhr benötigt daher aber auf jeden Fall von Zeit zu Zeit eine Revision. Bei dieser wird das Werk ausgebaut, zerlegt, kontrolliert und gereinigt. Defekte oder abgenutzte Teile werden ersetzt, das Werk wird wieder zusammengebaut und frisch geölt. Erst dann hat kann man die Uhr wieder beruhigt tragen.

wie lange dieses Intervall ist, hängt vom Hersteller bzw. von Hersteller des verwendeten Kalibers ab und wird auch von diesem vorgegeben. In der Regel sollte man aber eine automatische Uhr alle 5-7 Jahre zur Revision geben.

Was tun, wenn die Uhr stehenbleibt?

Trotz allergrößter Sorgfalt kann es passieren, dass eine Armbanduhr mit Automatikwerk stehenbleibt. Das ist erst Mal kein Grund zur Panik. Meist ist einfach die Gangreserve aufgebraucht und die Uhr benötigt Bewegung, damit der Rotor die Feder wieder aufziehen kann.

Vor allem beim Bürojob kann es passieren, dass sich die Hand zu wenig bewegt, um den Rotor dazu zu bringen, die Uhr aufzuziehen. Das Bewegen der Maus ist meist nicht genug, da braucht es schon etwas mehr. Außerdem nimmt man gewöhnlich die Uhr in der Nacht ab und sie liegt wieder für mehrere Stunden still.

In solchen Fällen kann es helfen, sich einen Uhrbeweger anzuschaffen, der die Uhr über Nacht bewegt und für Vollaufzug und große Gangreserve sorgt. Dann sollte diese auch den Tag über durchlaufen.

Bleibt die Uhr dennoch stehen, wird ein Gang zum Uhrmacher Klärung bringen.

Was gibt es zur Ganggenauigkeit zu sagen

Der Automatikmechanismus trägt zur Ganggenauigkeit bei, weil die Feder in der Uhr immer gleichmäßig gespannt ist. Sie läuft daher gleichmäßiger und genauer als eine Handaufzug. Dennoch muss sich jeder darüber im Klaren sein, dass es eben eine mechanische Uhr ist und die kommt niemals an die Genauigkeit einer Quarzuhr heran.

Selbst sehr hochwertige Werke haben eine Ungenauigkeit von einigen Sekunden pro Tag, egal ob ins Minus oder ins Plus.

Für den Käufer und Träger spielt aber die Ganggenauigkeit bei diesen Armbanduhren nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wichtig ist vielmehr eine schöne und hochwertige Optik, die ausgezeichnete Verarbeitung zeigt.

Warum liest man oft etwas über Steine?

Im Werk einer mechanischen Uhr werden Steine als Lager oder Decksteine eingesetzt (https://www.uhrinstinkt.de/magazin/lagersteine-im-uhrwerk/). Meist werden dazu Rubine verwendet, die aufgrund ihrer Härte die Reibung und den Verschleiß dieses Lagers verringern.

Die Anzahl der verwendeten Steine ist aber kein Qualitätsfaktor, sondern sagt nur etwas über Komplexität der Uhr aus. Mehr Steine, mehr Lager, als komplexeres Werk.

Darf ich solche Uhren auch aufziehen

Der größte Vorteil an Automatikuhren ist ja der, dass man diese Uhren nicht aufziehen muss, weil das der Rotor in der Uhr erledigt. Nun gibt es aber dennoch Fälle, in denen sich diese Frage stellt. Wenn man die Uhr eine Zeit lang nicht getragen hat, oder diese aufgrund zu wenig Bewegung stehen geblieben ist.

Hier ist jetzt zu unterscheiden, ob die Uhr überhaupt über einen Handaufzug verfügt. Ist das der Fall, kann die Uhr über einige Umdrehungen der Krone „gestartet“ werden. Wie weit man die Uhr aufziehen soll oder darf, ist nicht festgelegt. Ein Überdrehen der Uhr ist wegen der durchrutschenden Konstruktion der Feder grundsätzlich nicht möglich.

Es gibt aber auch Automatik-Armbanduhren, die über keinen Handaufzug verfügen. Wie die 7Sxx Werke aus dem Hause Seiko. Hier muss man die Uhr anschütteln. Dazu nimmt man die Uhr in die Hand und versucht durch kreisende Bewegungen den Rotor anzutreiben. Bei den meisten Uhren merkt man es gleich, ob sich der Rotor bewegt. Nach einigen Bewegungen sollte das Uhrwerk zu laufen beginnen. Nun kann die Zeit eingestellt werden und die Uhr ans Handgelenk.

Was ist die Gangreserve?

Im Zusammenhang mit Automatikuhren liest man immer wieder von der Gangreserve. Das ist jene Zeitspanne, welche die Uhr bei Vollaufzug weiterläuft, bis die Feder komplett entspannt ist und die Uhr daher stehen bleibt. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Uhr nicht mehr bewegt wird.

Dabei gibt es auch Modelle, welche genau diese Gangreserve auch anzeigen. So ist der Träger immer informiert, wieviel Zeit noch verbleibt, bis ein Stehenbleiben der Armbanduhr droht.

Warum haben manche Automatikuhren einen Glasboden?

Der Glasboden ist kein Unikum der Automatik, soviel vorweg. Auch Handaufzugsuhren haben teilweise Glasböden. Sinn dahinter ist der Blick auf das Werk bzw. auf den sich bewegenden Rotor der Automatik.

Oft wird auch der Rotor und mitunter auch das komplette Werk verziert und veredelt, damit man den Blick durch den Glasboden auch genießen kann. So entstehen teilweise kleine Kunstwerke.

Fazit

Obwohl die Automatische Armbanduhr in der Regel genauer geht als eine Handaufzugsuhr, ist sie noch immer nicht so genau wie eine Quarzuhr. Man erspart sich bei regelmäßigem Tragen der Uhr das Aufziehen. Dem Träger geht es in erster Linie um die ausgefeilte Mechanik, welche im Inneren der Uhr werkt.

Foto: Bruce Shippee – Fotolia.com

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