Skelettuhren

Skelettuhren

Skelettuhren sind bei vielen Uhrenliebhabern sehr beliebt. Die Funktionalität, das technische Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und der tiefe Einblick in die Mechanik machen Skelettuhren zu etwas ganz Besonderem. Was Skelettuhren genau sind, wie sie hergestellt werden und seit wann es sie gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Bei herkömmlichen Uhren ist der Mechanismus, also das Innenleben, normalerweise im Gehäuse verborgen. Bei einer Skelettuhr ist das Uhrwerk von außen sichtbar, entweder ganz oder nur teilweise. Solche Uhren gibt es seit dem 18. Jahrhundert und auch heute noch werden sie von einigen Herstellern produziert.

Das Besondere an einer Skelettuhr ist vor allem das fehlende Zifferblatt und die transparente Rückseite, sodass alle beweglichen Teile des Uhrwerks sichtbar sind. Einige Skelettuhren verfügen lediglich über ein kleines Fenster im Zifferblatt. Auf diese Weise kann ein Betrachter von außen wenigstens einen Teil vom inneren Mechanismus sehen.

Wie entstehen solche Uhren?

Die Krise anfangs der 1930er Jahre belastete die weltweiten Geschäfte mit teuren Luxusuhren. Einige Uhrmacher erinnerten sich an die Handwerkskunst aus dem 18. Jahrhundert und fingen an, hochwertige Skelettuhren herzustellen. Dazu markierten sie zunächst die Umrisse des geplanten Skeletts mit einer Nadel. Im nächsten Schritt bohrten sie feine Löcher in die Uhr und entfernten das überschüssige Material mit einer Spezialsäge. Die Kanten, die dabei entstanden sind, werden beim Abwinkeln abgeschrägt. Anschließend gravierten die Uhrmacher die Oberflächen mit Mustern, Ornamenten oder Inschriften.

Sinnvoll nur bei mechanischen Armbanduhren

Skelettuhren gibt es im Wesentlichen in zwei verschiedenen Varianten: Automatik-Uhrwerk und mechanischer Handaufzug. Der Grund dafür ist, dass es bei einer Skelettuhr um das Innenleben geht, alles dreht sich um das filigrane Uhrwerk (www.uhrentakt.de/skelettuhren/). Der Betrachter soll mit eigenen Augen sehen können, wie die vielen kleinen mechanischen Teile in perfekter Harmonie zusammenarbeiten (vgl. dazu https://uhrtipps.com/blog/quarz-mechanisch.html).

Auf dem Markt sind zwar inzwischen auch Skelettuhren mit einem Quarz-Uhrwerk (batteriebetrieben) erhältlich, diese Uhren sind für den Betrachter allerdings wesentlich unspektakulärer als die mechanische Variante. Das, was sich hier unter dem ausgeschnittenen Zifferblatt verbirgt, sieht lediglich so aus wie Getriebe und Zahnräder.

Der Unterschied zum Glasboden bei einer Armbanduhr

Uhren mit Sichtboden werden oft fälschlicherweise als Skelettuhr bezeichnet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass bei beiden Varianten der technische Aspekt im Vordergrund steht. Auch durch einen Glasboden lässt sich die feinmechanische Meisterleistung von außen bestaunen.

Uhren mit Glasboden sind jedoch keine Skelettuhren. Bei Letzteren kann der Betrachter von der Vorderseite aus in das Uhrwerk schauen, während sich ein Glasboden stets auf der Rückseite befindet.

Wie erkenne ich eine hochwertige Skelettuhr?

Ein wichtiges Kriterium einer hochwertigen Skelettuhr ist, dass der Betrachter einen Blick auf die Werkplatinen mit den Räderlagern hat. Einige Hersteller, vor allem aus China, versuchen die Käufer oft zu täuschen, indem sie über der Platine ein löchriges Zifferblatt mit nachgemachten Zierschriften und Gravuren anbringen. Sie wollen dadurch den Eindruck eines mühevoll gravierten Werks vortäuschen. Dieser Schwindel lässt sich allerdings leicht enttarnen, indem man überprüft, ob die Räderlager zu sehen sind oder nicht.

Ein weiteres Kriterium von hochwertigen Skelettuhren ist ein skelettiertes Federhaus, um den Betrachter einen Blick auf die Feder zu ermöglichen.

Hersteller von Skelettuhren

Auf dem Markt gibt es Tausende von unterschiedlichen Skelettuhren und die Preise sind aus diesem Grund sehr unterschiedlich. Die günstigen Modelle sind bereits für wenige Hundert Euro erhältlich, während Uhren der Highend-Marken mehrere Hunderttausend Euro kosten können. Im Folgenden eine kleine Übersicht bekannter Hersteller:

Skelettuhren von Audemars Piguet

Audemars Piguet ist eine Schweizer Uhren-Manufaktur. Auf dem Gebiet der skelettierten Armbanduhren gilt das Unternehmen als Spezialist. Das bekannteste Modell der Marke ist die Royal Oak. In den 1970er Jahren revolutionierte sie den Markt für Luxusuhren. Mittlerweile ist sie auch als Skelettuhr erhältlich. Bei Audemars Piguet heißen Uhren mit skelettiertem Uhrwerk „Openworked“.

Skelettuhren Patek Philippe

Auch Patek Philippe gehört zu bekanntesten Uhrenherstellern der Schweiz. Das Unternehmen produziert die edelsten und kompliziertesten Armbanduhren weltweit, was sich natürlich auf den Preis ausschlägt. Einige Modelle aus der Grandes Complications-Kollektion gibt es mittlerweile auch als Skelettuhr.

Skelettuhren von TAG Heuer

TAG Heuer ist ebenfalls ein Schweizer Unternehmen und ist bekannt für hochwertige Sportuhren. In den 1960er und 1970er Jahren trug nahezu jeder berühmte Rennfahrer eine TAG Heuer am Handgelenk. Ein skelettiertes Modell des Unternehmens ist beispielsweise die Carrera Calibre Heuer 01. Das Gehäuse bietet dem Betrachter einen Einblick in ein Uhrwerk mit Stoppfunktion.

Günstige Skelettuhren von Fossil, Tissot, Bulova etc.

Skelettuhren müssen nicht unbedingt mehrere Zehntausend Euro kosten. Einige günstige Marken bieten mittlerweile auch erschwingliche Modelle mit Quarzzeitmesser an. Viele sind zwar der Meinung, dass es sich hierbei nicht um echte Skelettuhren handelt, wer jedoch keine zu hohen Ansprüche hat, wird auch mit den günstigen Modellen zufrieden sein.

Warum polarisiert das Thema Skelettuhr so?

Die Meinung zu Skelettuhren geht bei Uhrenliebhabern sehr weit auseinander. Für die einen gibt es nichts Schöneres und Faszinierenderes als ein handgemachtes Uhrwerk, das sich mithilfe einer Skelettuhr bei der Arbeit beobachten lässt. Der technische Aspekt steht bei diesen Menschen im Vordergrund.

Andere Uhren-Enthusiasten begeistern sich für teure Luxusuhren aufgrund der edlen Optik und dem Prestige, den eine solche Uhr verleiht. Das Design ist für diese Menschen enorm wichtig. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Skelettuhren so polarisieren. Einige Menschen finden sie schlichtweg hässlich. Die Geschmäcker sind auch in der Uhrenwelt extrem verschieden.

Für begeisterte Sammler sind Skelettuhren ebenfalls hochinteressant. Das liegt zum einen an der Seltenheit und zum anderen an der Geschichte dahinter. Wie eine Uhr aussieht, spielt oft nur eine untergeordnete Rolle.

Gibt es neben den Armbanduhren auch andere Skelettuhren?

Skelettuhren gibt es nicht nur als Armbanduhr. Die Kunst des Skelettierens lässt sich auch auf andere Arten von Uhren anwenden.

Skelett-Taschenuhren

Skelett-Taschenuhren gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts und sie sind auch heute noch weit verbreitet. Aufgrund des hohen Durchmessers eignen sie sich besonders gut zum Skelettieren. Außerdem lassen sich Skelett-Taschenuhren auch maschinell anfertigen, da eine enorm filigrane Arbeit hier nicht nötig ist. Die Marke Tissot ist ein bekannter Hersteller von Skelett-Taschenuhren.

Skelett-Tischuhren

Skelett-Tischuhren gab es zuerst im Frankreich des 18. Jahrhunderts, später fanden sie ihren Weg nach Österreich und England. Das Uhrwerk wird hier mithilfe von schmalen Platten sichtbar gemacht.

Skelett-Wanduhren

Skelett-Wanduhren sind minimalistisch gebaut. Anstelle von herkömmlichen Zifferblättern verbauen die Hersteller schmale Zifferblattringe.

Das Besondere an Luxus-Skelettuhren

Skelett-Luxusuhren haben eine lange Tradition. Es gibt sie seit mehr als 250 Jahren. Viele Menschen sind von der tiefen Einsicht in die Mechanik des Uhrwerks begeistert. Das sichtbare Zusammenspiel der einzelnen Komponenten macht Skelettuhren so besonders.

Skelettuhren der Luxusmarken sind für viele Sammler und Uhrenliebhaber echte Kunstwerke. Der Prozess des Skelettierens ist extrem aufwendig und jeder Arbeitsschritt erfordert höchste Präzision. Nur wenige Uhrmacher weltweit beherrschen dieses filigrane Handwerk. Es ist also nicht verwunderlich, dass es viele Menschen gibt, die von Luxus-Skelettuhren so begeistert sind.

Was unterscheidet die offene Unruh von der Skelettuhr?

Die Unruh ist ein Teil einer Uhr und treibt zusammen mit der Spiralfeder und den Zahnrädern die Mechanik an. Einige Hersteller widmen diesen Teil der Uhr eine besondere Aufmerksamkeit. Dadurch entstanden Uhren mit offener Unruh, die einen offenen Blick auf den Antrieb ermöglichen (https://uhrforum.de/threads/skelettuhr-oder-uhr-mit-offener-unruhe-bitte-um-hilfe.371212/).

Uhren mit offener Unruh haben im Ziffernblatt lediglich ein kleines Fenster, das einen kleinen Teil der darunter liegenden Mechanik sichtbar macht. Von einer Skelettuhr spricht man in der Regel erst, wenn große Teile des Uhrwerks sichtbar sind. Außerdem bieten Skelettuhren einen Einblick von vorn und von hinten.

Die hohe Kunst des Skelettierens

Eine Uhr zu skelettieren erfordert filigrane Handarbeit. Nur Uhrmacher, die echte Virtuosen auf ihrem Gebiet sind, beherrschen dieses Handwerk. Die kunstvolle Bearbeitung ist jedoch nur ein Teil der Arbeit. Fantasie und Kreativität sind ebenfalls notwendig, um ein ästhetisches Gesamtbild entstehen zu lassen.

Der Prozess des Skelettierens beginnt beim Uhrwerk (https://www.watchtime.net/uhren-wissen/wie-entsteht-eine-skelettuhr/). Die meist aus Messing gefertigten Teile müssen zunächst kunstvoll bearbeitet werden. Der Uhrmacher denkt sich ein Motiv aus und benutzt eine feine Reißnadel, um es auf die kleinen Teile zu zeichnen. Das Ziel ist es, die Grenze der Funktionalität vollkommen auszuschöpfen. Am Ende bleiben nur noch die zierlichen Umrisse der Komponenten sowie die nötigsten Verbindungen erhalten.

Das eigentliche Skelettieren beginnt, sobald das Muster auf den Teilen angebracht ist. Der Uhrmacher bohrt zunächst winzige Löcher in das Uhrwerk, um das Werkstück mit einer Uhrmachersäge bearbeiten zu können. Das Skelettieren ähnelt einer Bearbeitung mit einer Laubsäge in einem Stück Sperrholz, allerdings in einer so kleinen Dimension, dass man ohne Uhrmacherlupe nicht erkennen würde, wo sich die Säge gerade befindet.

Meister auf diesem Gebiet lassen diese Arbeit leicht erscheinen. Sie bearbeiten die vielen Teile so lange, bis nur noch das „Skelett“ übrig bleibt.

Handarbeit oder von der Maschine

Nicht alle Skelettuhren werden wie eben beschrieben hergestellt. Mittlerweile gibt es moderne Produktionstechniken. Computer und andere moderne Systeme haben die Skelettierung in den letzten Jahren revolutioniert. Maschinen haben dank technischer Fortschritte den Platz der Uhrmacher eingenommen. Maschinell hergestellte Skelettuhren werden mithilfe von automatisierten Prozessen und feinen Fräsen produziert.

Fazit

Skelettuhren haben eine lange Tradition und werden bis heute von vielen Herstellern erfolgreich verkauft. Besonders Menschen, die vom technischen Aspekt einer Uhr begeistert sind, sind von Skelettuhren fasziniert. Der tiefe Einblick in die Mechanik macht diese Art Uhr zu etwas ganz Besonderem. Auch der aufwendige Herstellungsprozess, den nur wenige Menschen weltweit beherrschen, sorgt dafür, dass viele Personen Skelettuhren als wahres Kunstwerk betrachten.

Foto: Depositphotos.com – suslik83

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