Schon viele haben sich für das Thema alte Armbanduhren schnell motivieren lassen. Vor allem auf einem Flohmarkt, oder auf Uhrenbörsen kann man sich leicht von der Begeisterung der anderen Teilnehmer anstecken lassen. Da gibt es dann auch durchaus den vermeintlichen Gelegenheitskauf, den der Händler nicht allgemein verfügbar am Verkaufstisch anbietet, sondern „unterm Tisch“ verkauft, weil es ein gar so rares Einzelstück ist, das in nächster Zeit im Preis steigen wird. Sogar die Auflage ist minimal und überhaupt gibt er das gute Stück nur sehr schweren Herzens her, aber da Sie ja fast zur engeren Familie zählen, können Sie die Uhr zu einem Sensationspreis haben.
Ohne jetzt die Uhrenhändler, oder Flohmarktstandler verdächtigen zu wollen: Eine alte Uhr ist schnell gekauft und im Nu ist der Grundstock einer Uhrensammlung angelegt. Aber mit der Zeit beginnen Sie sich für die Hintergründe zu interessieren und beschäftigen sich mit den Kalibern, den Komplikationen und den unterschiedlichen Marken. Im Endeffekt kristallisiert sich heraus, welche Uhr Sie wirklich bevorzugen und welche Armbanduhr Sie tatsächlich sammeln möchten. Und Sie erkennen dann, dass die ersten Käufe vorschnell waren, weil sie in keinster Weise in Ihr ausgewähltes Sammelgebiet passen. Nun wollen Sie die Uhr, die nicht zu Ihrer Kollektion passt rasch wieder verkaufen. Was aber meist nicht so einfach ist. Jeder der schon einmal etwas gesammelt und erworben hat, kennt die Herausforderung: Wenn Sie ein Stück kaufen möchten, dann ist es rar, beliebt und sehr teuer. In dem Augenblick, in dem Sie das gute Stück wieder verkaufen möchten, hat sich der Markt auf einmal geändert und niemand will das seltene beliebte Stück haben. Unser Empfehlung: Sachkundig machen, vor dem ersten Erwerb und überdenken, welche Uhren Sie sammeln möchten. Tätigen Sie danach erst die erste Investition.
So wie sich das Zifferblatt einer Armbanduhr präsentiert, so wird der Gesamtzustand der Uhr sein.
Beim Betrachten einer Uhr, sehen wir hauptsächlich auf das Zifferblatt der Uhr. Dient es doch zum Ablesen der Zeit. Auch wenn das Zifferblatt nur ein kleines Stückchen lackierten Metalls ist, ist es für den Uhrenliebhaber doch um einiges mehr. Und so spiegelt sich nicht so selten der Gesamtzustand einer Uhr auch im Zifferblatt wider. Ist das Zifferblatt verkratzt und verschlissen, dann wurde die Uhr viel getragen und es wurde nicht sehr pfleglich mit der Uhr umgegangen. Daher wird auch das Uhrengehäuse und das Werk der Uhr in einem ähnlichen Zustand sein. Ist das Zifferblatt der Armbanduhr jedoch gepflegt, sehr schön erhalten und etwas vergilbt und ausgebleicht, dann kann man davon ausgehen, daß auch das Uhrengehäuse und das Werk der Uhr in einem gut erhaltenen und gepflegtem Zustand sind.
Erscheint das Blatt der Uhr wie neu, ist aber Vorsicht angesagt. Es kann zwar sein, daß der Rest der Uhr auch wie neu ist und das Sie ein Exemplar betrachten, welches NOS New Old Stock ist, aber (und das vermutlich viel öfters) das Zifferblatt könnte auch restauriert, oder getauscht worden sein. Hier gilt es den Zustand zu hinterfragen und ehrliche Händler und Uhrensammler werden Ihnen bereitwillig darüber Auskunft geben. Falls das Zifferblatt getauscht wurde, ziehen Sie weitere Erkundigungen ein. Ist das Zifferblatt durch ein original ersetzt worden, oder durch einen Nachbau. Hat sich etwas verändert, oder wurde der Zustand der alten Uhr erhalten.
Wenn Ihnen eine Armbanduhr gefällt, sollten Sie einige Dinge prüfen, bevor Sie die Uhr kaufen.
Sie sind auf einer Uhrenbörse, einer Auktion oder einem Sammlertreffen. Sie haben eine Armbanduhr ins Auge gefasst, die Ihnen sehr gefällt. Mehr noch, Sie sind überzeugt, die Uhr haben zu müssen und dass es genau die Armbanduhr ist, nach der Sie so lange gesucht haben. Jetzt im Augenblick der größten Vorfreude sollten Sie trotzdem sachlich und nüchtern bleiben und die Uhr einer genauen Prüfung unterziehen. Wir wissen, wie schwer das fällt, aber in Zeiten, in denen mehr Fälschungen und schlecht reparierte Uhren am Markt angeboten werden, als Sammlerstücke wäre es grob fahrlässig eine Uhr zu erwerben, die Sie nicht genauer in Augenschein genommen haben.
Und mit genauer meinen wir nicht nur Zifferblatt und Gehäuse von außen, nein, Sie sollten sich das gute Stück auch unbedingt öffnen lassen, um Zustand und Machart des Uhrwerks zu sehen und zu prüfen. Im Detail sollten folgende Punkte geprüft werden:
Das Armband: Ist das Armband original, oder wurde es im Laufe der Zeit ersetzt. Bei Metall-Armbändern ist die Chance höher, dass Sie noch ein Originalarmband erwischen. Passt das Armband zur Uhr, stammt es aus der gleichen Zeit.
Das Gehäuse: In welchem Zustand ist das Gehäuse. Ist es zerkratzt, ist es sauber, wurde es aufpoliert. Wieviel Material wurde bereits abgetragen durch polieren. Sind die Kanten noch ausgeprägt oder schon rundpoliert.
Das Material: Aus welchem Material ist das Gehäuse, Gold, Metall? Gold ist om Materialwert wertvoller und daher vom Materialwert her gesehen teurer. Stahl ist gesuchter. Eine Stahluhr lässt sich auch leichter wieder verkaufen.
Das Öffnen des Gehäuses: Geht das Gehäuse einfach zu öffnen, Sind bereits Spuren des Öffnens am Gehäuse vorhanden.
Das Uhrmacherzeichen: Oft kann man anhand der Zeichen erkennen, ob die Uhr bereits oft zur Reparatur war.
Den Herstellerstempel am Gehäuse: Ist der Stempel vorhanden und original.
Fälschungen oder Modifikationen am Gehäuse: Wurde das Gehäuse im Nachhinein verchromt. Ist es ein Ersatzgehäuse?
Das Uhrwerk und die Funktionen: Lässt sich die Uhr aufziehen. Lässt sich die Uhrzeit einstellen? Läuft die Uhr, Hält Sie die Zeit? Wie genau geht die Uhr?
Die Qualität des Uhrwerks: Ist es ein Standardkaliber, oder ein Manufaktur-Kaliber? Ist das Werk verziert, vergoldet?
Den Herstellerstempel am Uhrwerk: Sind original Herstellerzeichen am Uhrwerk vorhanden. Eventuell Seriennummer prüfen. Passt das Werk zur Uhr und stammt es aus der gleichen Zeit.
Reparaturmöglichkeiten des Uhrwerks: Gibt es für das Uhrwerk noch Ersatzteile? Haben Sie einen Uhrmacher, der diese Werk reparieren oder revisionieren kann?
Soweit die grobe Übersicht über alle Details, die Sie unbedingt bei der Uhr prüfen sollten, bevor Sie diese kaufen. Sollte ein Händler Ihnen die Prüfung verweigern, lassen Sie den Kauf. Ein seriöser Händler wird Ihnen diese Dinge bereitwillig zeigen.
Vor einem etwaigen Kauf sollten Sie unbedingt auch das Armband der Uhr prüfen, obwohl es sicher noch das unkritischste Teil der Armbanduhr ist.
Die Frage, die sich sofort stellt und die wir auch sehr hören: Warum sollte ich das Band prüfen, das kann ich doch jederzeit austauschen? Die Frage ist durchaus berechtigt, jedoch sollte dennoch auf das Armband geachtet werden. Ist es vielleicht bereits ausgetauscht, so ersparen Si sich unter Umständen den Kauf eines neuen Bandes. Genügt Ihnen jedoch die Qualität des Armbandes nicht, dann werden Sie das Armband der Uhr zwar mitbezahlen müssen, aber es danach nicht mehr verwenden. Hier helfen eventuell ein paar Worte mit dem Verkäufer zu wechseln. Ist vielleicht gar noch das Originalarmband an der Uhr, dann sollte die Prüfung schon etwas genauer ausfallen. Viele Originalarmbänder haben Schnallen mit eingravierten Zeichen, das sollte auf jeden Fall erhalten bleiben. Prüfen Sie auch, ob die Uhr Federstege hat, die ein Wechseln des Armbandes erleichtern, oder feste Stege. Bei letzteren müssen die Armbänder geklebt werden. Das diese Armbänder sehr selten geworden sind, wird das den Erwerb des neuen Armbands erschweren und auch verteuern. Es wird mühsam werden einen Uhrmacher zu finden, der noch solche Bänder hat und der auch in der Lage ist, diese Bänder zu kleben. Achten Sie auch auf die Federstege.
Sind diese schon stark verbogen und müssen eventuell auch getauscht werden, oder sehe die Federstege noch wie neu aus. Das lässt eher auf einen schonenden Umgang mit der Uhr schließen. Lederbänder werden durch das Tragen (insbesondere durch den Schweiß) mit der Zeit brüchig und verschleißen an den Stellen, an denen sie stark beansprucht werden, zb. bei der Stelle, woe die Schnalle ins Leder greift. Falls auf der Armbanduhr noch das Originalarmabnd ist, wäre zu prüfen, ob man diese restaurieren und erhalten kann. Da eine Uhr mit Originalarmband mehr wert ist. Oft genügt es, das Band etwas einzucremen, damit es wieder geschmeidug wird. Metallarmbänder sind teilweise besonders haltbar, aber leider sind auch die Mängel hier nicht gleich sichtbar, sondern sehr versteckt. Prüfen Sie die Glieder eines Metallarmbandes sehr genau. Sind eventuell einige bereits locker. Halten noch alle Stifte, usw. sportliche Uhren haben sehr oft ein Kunststoff-Armband. Dieses ist zwar nicht gegen Schweiß anfällig und bleibt so über die Zeit schöner, aber leider sind diese Bänder sehr weich und reißen daher besonders schnell ein oder ab. Welches Armband Sie an Ihrer Uhr bevorzugen, hängt natürlich in erste rLinie von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Bedenken Sie aber bestimmte historische Grundsätze. Es gibt Bänder, die passen einfach nicht zu einer Armbanduhr, bzw. Armbänder, welche für bestimmte Uhren ein Muss sind.
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