Regulieren

Uhrwerk regulieren

Zuletzt aktualisiert: 14. Juli 2023

Wer sich zum ersten Mal eine mechanische Armbanduhr gekauft hat, steht über kurz oder lang vor der Frage der Genauigkeit der Uhr. Eine gewisse Toleranz ist beim Käufer natürlich vorhanden, sonst hätte er sich eine Quarzuhr, oder eine Funkuhr gekauft, die in den meisten Fällen genauer gehen. Aber trotzdem möchte jeder das Beste aus seiner Uhr herausholen und so wird die Uhr einreguliert, bis Sie abgestimmt auf die Tragegewohnheit des Besitzers eine minimale Gangabweichung hat.

Wann kann man aber nun frühestens die Armbanduhr nach dem Kauf einregulieren lassen. Bereits nach einigen Tagen, nach einigen Wochen, oder spielt die Dauer keine Rolle und die Uhr kann sofort reguliert werden?

Uhrmacher und Verkäufer in Fachgeschäften sind häufig der Meinung, dass moderne Automatikuhren sofort reguliert werden können, weil sich ihr Gangverhalten im Laufe der Zeit nicht mehr verändert. Sammler und Armbanduhrenliebhaber sprechen Ihrer Erfahrung nach von einer Einlaufzeit von bis zu 4 Monaten, in der sich das Gangverhalten verändern kann (Die Uhr wird gewöhnlich eine Spur langsamer), bevor es (natürlich abhängig vom Trageverhalten) relativ konstant bleibt. Da die Uhren ab Werk immer mit einem kleinen Vorlauf eingestellt werden (Beispielsweise +5s/d) und die Uhren gewöhnlich mit der Zeit etwas langsamer werden, bietet es sich an, einige Zeit nach dem Kauf zu warten, bevor man an eine Reglage denkt, da die Uhr mit der Zeit immer genauer wird. Sollte sich nach 3-4 Monaten das Gangverhalten nicht geändert haben und Sie sind unzufrieden mit dem Gangverhalten, weil es nicht der Norm für das verbaute Kaliber entspricht, dann steht einer Regulierung nichts mehr im Weg.

Ob Sie nun die Uhr dafür zum Hersteller einschicken, oder das Regulieren von Ihrem Uhrmacher durchführen lassen, bleibt ihnen überlassen. Denken Sie jedoch daran, das die Uhr auf ihr Trageverhalten reguliert werden soll und nicht einfach auf der Zeitwaage. Sie könnten sonst eine Enttäuschung erleben. Tragen Sie die Uhr über längere Zeit konstant. Notieren Sie etwaigen Vorlauf oder Nachlauf, damit Sie ein Gefühl für das Gangverhalten bekommen. Errechnen Sie einen Schnitt (Beispielsweise für eine Woche). Teilen Sie diesen Durchschnitt dem Uhrmacher mit und lassen Sie die Uhr darauf hin einstellen. Zeit die Uhr beispielsweise in der Woche einen Vorlauf von 10s/d, dann lassen Sie diese etwas langsamer einstellen. (vgl. dazu Ganggenauigkeit einstellen)

Da jede mechanische Armbanduhr im Prinzip ein Unikat ist und jedes Werk Toleranzen hat, kann man hier nicht verallgemeinern. Es hängt halt einfach von der jeweiligen Uhr ab, welches Verhalten diese zeigt und dieses Verhalten wird durch das Trageverhalten, Temperatur, Erschütterung, usw. auch noch stark beeinflusst.

Wenn Sie eine mechanische Armbanduhr  mit Handaufzug besitzen, so wird eine Gangabweichung kein Problem darstellen. Da Sie die Uhr sowieso jeden Tag aufziehen, können Sie die Uhr auch gleich stellen. Hat die Uhr einen kleinen Vorlauf und einen sogenannten Sekundenstopp, dann geht das Stellen sehr einfach. Sie ziehen die Krone, damit der Sekundenzeiger stehen bleibt. Warten etwas, bis die Uhrzeit übereinstimmt und drücken dann die Krone wieder rein.

Lediglich bei Automatikuhren kann es lästig sein, wenn die Uhr zu viel Vorlauf hat. Einen Nachlauf tolerieren die meisten Uhrenbesitzer hingegen überhaupt nicht. Haben Sie die Uhr schon mehrere Jahre und es zeigt sich plötzlich eine anderes Gangverhalten, dann sollten Sie nicht über eine Regulierung , sondern über eine Revision nachdenken.

Foto: Alex Yeung – Fotolia.com

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