Armbanduhren sind mehr als nur reine Zeitmesser, die praktischen Hilfsmittel haben sich heutzutage als formschöne Accessoires etabliert. So heißt es mitunter, eine Armbanduhr ist der einzige Schmuck, den jeder Mann tragen kann. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung tragen immer noch viele Menschen Uhren, die modellabhängig auch über weitere nützliche Funktionen verfügen. Dazu gehören die sportlich wirkenden Chronographen, welche schon seit vielen Jahrzehnten die Handgelenke der Träger schmücken. Dabei ist aber derzeit der Trend abzusehen, dass vor allem alte Chronographen aus den 60ern und 70ern immer beliebter werden.
Was ist eine Armbanduhr mit Chronograph?
Der Begriff Chronograph stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet wortwörtlich übersetzt Zeitschreiber. Dabei handelt es sich um eine funktionelle Armbanduhr mit einer integrierten Stoppfunktion. Auf diese Weise lässt sich der Chronograph genauso wie eine herkömmliche Stoppuhr zum Messen von bestimmten Zeitspannen verwenden.
Des Weiteren zeigen die meisten Modelle nicht nur die Uhrzeit, sondern häufig auch das aktuelle Datum an. Darüber hinaus verfügen zahlreiche Chronographen über weitere Skalen, mit der Tachymeterskala lassen sich zum Beispiel Geschwindigkeiten genau berechnen. Eher selten ist dagegen die Pulsometerskala, welche von Ärzten in früheren Zeitepochen benutzt wurde, um die Pulsfrequenz der Patienten zu messen. Außerdem gibt es noch die Telemeterskala, mit deren Hilfe sich Entfernungen berechnen lassen, beispielsweise wie weit ein nahe kommendes Gewitter noch vom eigenen Standort entfernt ist. Für diese Funktionen gibt es beim Chronographen neben dem Einstellknopf für die Zeit, welcher ebenfalls als Krone bezeichnet wird, noch weitere Knöpfe. Dabei handelt es sich um die sogenannten Chronographendrücker, die in der abgekürzten Form auch Chronodrücker oder ganz einfach Drücker genannt werden. Diese eingebauten Drücker verleihen der Armbanduhr ein sportliches Erscheinungsbild, außerdem erinnern sie ein bisschen an die analogen Stoppuhren aus früheren Zeiten. In den meisten Fällen sind Chronographen als Herrenuhren im Angebot, im Verhältnis dazu gibt es nur wenige Damenuhren mit einer integrierten Chronographenfunktion.
Seit wann gibt es Chronographen für das Handgelenk?
Den ersten Chronographen hat der Franzose Nicolas Rieussec im Jahre 1821 entwickelt, bei dieser Uhr drehte sich das Ziffernblatt um den Zeiger. Zur gleichen Zeit diente dieses Ursprungsmodell als Schreiber für die bereits vergangenen Sekunden und Minuten. Im Anschluss führte Frederick Louis Fatton gewisse Verbesserungen in Form eines feststehenden Ziffernblattes durch, bei dem sich die Schreibzeiger drehten. Danach wurde in Österreich eine Uhr mit einzeln stoppbarem Sekundenzeiger konzipiert, gefolgt von einem Modell mit einer Funktion, die sich auf Null stellen ließ. Dank dem beständig optimierten Mechanismus verkleinerten sich die Chronographen immer mehr, sodass sie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Armbanduhren tragen ließen.
Was macht die Faszination von Chronographen aus den 50ern und 60ern aus?
Chronographen aus den 50er und 60er Jahren gelten mittlerweile als Vintage Uhren und erfreuen sich auf der ganzen Welt an einer großen Beliebtheit. So sind zahlreiche Sammler inzwischen auf der Jagd nach seltenen Zeitmessern, welche bereits einige Jahrzehnte alt sind. Viele der Vintage Chronographen werden schon lange nicht mehr produziert, sodass diese Modelle heutzutage als Raritäten gelten. Da das Design aus einem längst vergangenen Zeitalter entstammt, mutet es sehr außergewöhnlich an. Allerdings haben manche der Uhrenhersteller bei altgedienten Chronographen nicht viel an der Form und den Designmerkmalen verändert. Darüber hinaus haben manche der älteren Zeitmesser bereits viel erlebt. Davon zeugen Dellen, Furchen, Kratzer und Schrammen, die alle ihre eigene Geschichte erzählen. Ganz besondere Modelle haben sogar einem berühmten Schauspieler, Politiker oder Sportler gehört und sind dadurch bekannt geworden. Wer sich für diese Vintage Chronographen interessiert, muss allerdings mit sehr hohen Preisen rechnen. Zu den berühmtesten Exemplaren gehört die Daytona von Rolex, die vom Rennfahrer und Schauspieler Paul Newman in den 60er Jahren getragen wurde. Des Weiteren handelt es sich bei dem Chronographen Omega Speedmaster Professional um die erste Uhr, welche auf dem Mond gelandet ist. Sehr beliebt aus dieser Zeit ist auch der Chronograph Breitling Navitimer mit einer Rechenschieberlünette, mit der sich diverse mathematische Funktionen berechnen lassen. Dazu zählen unter anderem Sink- und Steigflugraten, genauso wie Geschwindigkeiten und der Verbrauch von Treibstoff.
Welches Werk ist bei Chronographen zu bevorzugen?
In den 50er und 60er Jahren verfügten Chronographen über mechanische Werke, die per Hand aufgezogen wurden. So waren die Räder und Hebel zur Steuerung der Funktionen bedingt durch die Konstruktion an der Werkseite angeordnet. In diesem Zusammenhang hat sich Landeron als Pionier der Kulissenschaltung bewährt, bei der das Frästeil durch ein Schaltrad mit halbrunden Nockenprofilen und Stiften ersetzt wurde.. Auf diese Weise ließen sich Fertigungszeit und Produktionskosten einsparen. Die Werke von Venus zeichnen sich durch ein klassisches Kaliber aus und genießen bei Sammlern einen sehr guten Ruf. Es gibt Varianten mit einem Schleppzeiger, Kalenderanzeige oder Mondphasen, die als Funktionen auch miteinander kombiniert wurden. Der Uhrwerkhersteller Valjoux steht gleichbedeutend für die Kaliber, welche in alten Chronographen verwendet wurden. Dieses Uhrwerk unterlag einer beständigen Weiterentwickelung, um die Nutzung der Zeitmesser zu verbessern. Welches konkrete Werk bei Chronographen zu bevorzugen ist, hängt ganz von den persönlichen Vorlieben und den Motiven für das Sammeln ab.
Welches Gehäusematerial eignet sich für den Sammler?
Das Material der Gehäuse prägt den Charakter der Chronographen. So eignet sich Edelstahl für sportliche Modelle, während vergoldete Gehäuse ideal für elegante Uhren sind. Stahl ist besonders beständig gegen Korrosion und im Vergleich zu Gold relativ hart, deshalb sind diese Armbanduhren sehr robust und eignen sich perfekt für einen aktiven Lebensstil. Vergoldete Gehäuse wirken edel und strahlen Wärme aus, das Edelmetall ist außerdem selten und wertvoll, deshalb ist es recht teuer. Allerdings ist Gold recht empfindlich gegen Kratzer und sonstige Beschädigungen. Aus diesem Grund eignet sich dieses Material nur bedingt als Begleiter für sportliche Aktivitäten. Verchromte Gehäuse sind strapazierfähig und zudem hautverträglich, in Kombination mit edleren Metallen wirkt das Material auch sehr ästhetisch. Bei antiken Chronographen sagt das Gehäusematerial nicht unbedingt etwas über den Wert aus. Wer als Sammler auf der Suche nach gut erhaltenen Modellen mit einer unvergänglichen Schönheit ist, liegt mit Edelstahl genau richtig. Die Oberflächen aus Stahl wirken selbst nach vielen Jahrzehnten noch ansprechend und attraktiv, außerdem trotzen sie bis heute diversen Herausforderungen beim Abenteuer in der Natur und sportlichen Aktivitäten.
Welche Marke kaufen?
Ältere Chronographen gibt es von vielen Herstellern im Angebot, die sich sowohl beim Design und der Form als auch beim Preis stark voneinander unterscheiden. Dazu gehören unter anderem Breitling, BWC, Heuer, Junghans, Kienzle, Nicolet, Omega, Rolex und Tissot. Wer als Sammler aktiv ist, sollte bei der Auswahl der Modelle auf deren Geschichte und den Ursprung der Herstellung achten. Je ungewöhnlicher diese Faktoren sind, desto größer ist meistens der Wert der Chronographen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Auflage des jeweiligen Modells, rare Exemplare sind stark nachgefragt, deshalb steigt deren Preis stetig an. Aussagekräftige Informationen zur Preisentwicklung bieten Auktionen und Online-Händler. Jedoch sollten auch die individuellen Geschmacksvorlieben eine ausschlaggebende Rolle beim Kauf von Chronographen spielen, vor allem, wenn diese auch im Alltage oder zum Ausgehen getragen werden.
Welches Armband passt zu diesen Uhren?
Chronographen gibt es mit Armbändern aus Leder oder Metall im Angebot. Metalle wie Edelstahl sind äußerst widerstandsfähig und langlebig, deshalb sind solche Armbänder noch recht gut erhalten. Dagegen ist Leder anfälliger für Verschleiß durch Beanspruchung, außerdem zeigen sich auf diesen natürlichen Materialien schnell Flecken bedingt durch Schweiß und sonstigen Verschmutzungen. Aus diesem Grund werden Lederarmbänder öfter ausgewechselt. Wer als Sammler einen authentischen Chronographen aus den 50er und 60er Jahren haben möchte, sollte deswegen Armbänder aus Metall bevorzugen.
Wo am besten Chronographen kaufen?
Im Moment herrscht eine rege Nachfrage nach alten Chronographen, der Trend zu Vintage Uhren hält sich beständig. Ganz klassisch gibt es diese Modelle beim versierten Juwelier oder Uhrenhändler im Angebot. Besondere Raritäten werden in der Regel auf Auktionen an den meistbietenden Teilnehmer versteigert. Sehr einfach und unabhängig vom eigenen Standort ist der Kauf von Chronographen bei einem Online-Händler. Auf diese Weise sind alle Informationen bezüglich des gewünschten Modells sofort ersichtlich, dazu lässt sich das jeweilige Angebot direkt mit anderen Offerten im Internet vergleichen.
Soll ich nach dem Kauf eine Revision machen lassen?
Generell sollten hochwertige Armbanduhren in regelmäßigen Abständen einer Revision unterzogen werden. Ansonsten drohen Funktionsstörungen und Schäden, die bei hochpreisigen Chronographen zu drastischen Wertverlusten führen können. Deswegen sollte beim erstandenen Modell nach dem Kauf eine Revision gemacht werden, um eventuelle Störungen und Schäden umgehend reparieren zu lassen. Auf diese Weise funktioniert der Chronograph erneut einwandfrei und behält seinen Wert bei.
Fazit
Von alten Chronographen geht eine starke Faszination aus, deshalb werden diese Armbanduhren von Liebhabern aus aller Welt gesammelt. Aufgrund der qualitativ hochwertigen Herstellung und ausgesuchten Materialien funktionieren diese Uhrenmodelle bis heute und stoppen korrekt die Zeit. Wer sich als Sammler betätigen möchte, ist mit dem Kauf von seltenen Exemplaren gut beraten. Angesichts der geringen Stückzahl in Kombination mit einer hohen Nachfrage, ist bei Raritäten mit einer steten Preissteigerung zu rechnen. Allerdings sollte die Auswahl von älteren Chronographen gut informiert getroffen werden, da beim Uhrenkauf als Wertanlage viele verschiedene Aspekte zu beachten sind.
Foto: Depositphotos.com – serkucher