Weltzeituhren

by wbartl
Weltzeituhr

Leben in verschiedenen Zeitzonen ist für viele Berufsgruppen Normalität. Weltzeituhren sorgen mit vielen Features dafür, dass kein Termin verpasst wird und sind außerdem ein exklusives Accessoire. Dieser Beitrag erklärt, was es mit der Weltzeituhr auf sich hat und worauf beim Kauf zu achten ist.

Eine Weltzeituhr ist eine Uhr, die in der Lage ist, mehrere Zeitzonen anzuzeigen. Während es sich in der Vergangenheit hauptsächlich um großen Uhren wie die Urania-Weltzeituhr auf dem Berliner Alexanderplatz handelte, erfreuen sich in jüngster Zeit Armbanduhren, die nach diesem Prinzip arbeiten, einer wachsenden Beliebtheit. Eine Weltzeituhr zeigt mindestens zwei, in der Regel aber 24 und manchmal sogar 37 verschiedene Zeitzonen an.

Wie funktioniert eine Weltzeituhr

Die aktuelle Uhrzeit am Wunschort lässt sich mit einer Zifferblattdrehscheibe oder einer entsprechend zu bewegenden Lünette ablesen. Darauf sind für die jeweilige Zeitzone repräsentative Städte gelistet. Auf der Lünette mit Zeitzonenskala wird die Lokalzeit mit dem gesuchten Ort synchronisiert und auf der in 24 Stunden unterteilten Skala einfach die Uhrzeit der jeweiligen Stadt abgelesen. Bei einem Ortswechsel erfolgt eine neue Drehung der Lünette. Es existieren auch Modelle, bei denen die Lünette durch einen Drücker ersetzt wird, der bei Betätigung einfach eine Zeitzone nach vorne springt.

Eine echte Weltzeituhr muss über mindestens 24 verschiedene Zeitzonen verfügen. Es gibt jedoch auch Modelle mit bis zu 37 Zeitzonen. Hintergrund dieser Erweiterung sind Weltgegenden, in denen keine ganzstündigen Zeitzonen existieren. Das ist vor allem in Asien der Fall – für Nepal beträgt der Zeitunterschied beispielsweise vier Stunden und 45 Minuten vor der sogenannten koordinierten Weltzeit. Afghanistan weicht eine halbe Stunde ab, in Indien sind es fünfeinhalb Stunden. Wenn Sommerzeit auf den Chatham-Inseln ist, die zu Neuseeland gehören, beträgt der Unterschied sogar 13 Stunden und 45 Minuten. Diese Sonderfälle resultieren entweder aus einer historischen politischen Situation heraus oder der jeweilige Ort liegt zwischen zwei Zeitzonen.

Wie ist die Weltzeituhr entstanden?

Im 19. Jahrhundert herrschte alles andere als Einigkeit bezüglich der Zeitzonen. Alleine in den USA existierten 71 verschiedene Zeitzonen, die sich am lokalen Sonnenstand orientierten. Das führte dazu, dass Eisenbahngesellschaften alle ihren eigenen Fahrplan ausgaben und Reisende auf Langstrecken nur mit Glück Anschlusszüge erreichten. 1884 fand in Washington D.C. die sogenannte Meridian-Konferenz statt. Vertreter aus 25 Nationen wählten den Londoner Vorort Greenwich zum sogenannten Nullmeridian, der als Basis für die Einteilung der Erde in 24 Zeitzonen diente.

Die Meridiane oder Längengrade sind bei der korrekten Zeitberechnung von entscheidender Bedeutung. Aus der Teilung der 360 Längengrade durch 24 – die Stunden eines Tages – ergeben sich jeweils Zonen, die aus 15 Längengraden bestehen. Diese Längengrade wurden den damals aktuellen Ländergrenzen angepasst und markieren eine Zeitzone. Das heißt, in diesem Bereich herrscht die gleiche Uhrzeit vor. In der davor liegenden Zone ist es eine Stunde früher, in der danach kommenden Zeitzone entsprechend eine Stunde später.

Seit 1988 ist das BIPM in Paris für die exakte Ermittlung der koordinierten Weltzeit (UTC) zuständig. Die Abkürzung BIPM steht für Bureau International des Poids et Mesures. Das Institut ermittelt aus 250 Uhren rund um den Globus seine Zeitberechnung und legt damit die Basis für die korrekte Uhrzeit in den 24 Zeitzonen der Erde. Seit den 1930er Jahren kamen Weltzeituhren im Format einer Armbanduhr auf den Markt. Die erste Weltzeituhr Guinand WZU-5 wurde von Helmut Sinn entwickelt. Diese mechanische Uhr war in der Lage, fünf verschiedene Zeitzonen unabhängig voneinander anzuzeigen. Mit dem Aufkommen des internationalen Reiseverkehrs wurden diese Armbanduhren bei Langstreckenfliegern und Geschäftsleuten immer beliebter.

Ausgewählte Weltzeituhren

Eine Weltzeituhr ist ein kleines Stück Luxus. Diese Hersteller überzeugen mit besonders hochwertigen Modellen:

Overseas Weltzeituhr von Vacheron Constantin

Die Weltzeituhr von Vacheron Constantin wartet nicht nur mit 24, sondern gleich mit 37 Zeitzonen aus, die anhand von 37 ausgewählten Städten angezeigt werden. Damit können auch halb- und dreiviertelstündige Abweichungen von der Weltzeit zuverlässig ermittelt werden. Die Anzeige ist künstlerisch hochwertig, aber trotzdem hervorragend lesbar gestaltet. In der Mitte befindet sich ein Modell der Weltkarte gemäß der Lambertschen Kegelprojektion. Gut lesbar sind die 37 Städte auf einer transparenten Scheibe angeordnet. Über der Karte liegt eine Scheibe aus Saphirglas, in der die Tag-Nacht-Anzeige sitzt, die mit der 24-Stunden-Anzeige synchronisiert ist. Die wasserdichte Weltzeituhr mit einem Durchmesser von 43.5 mm besitzt ein Gehäuse aus Edelstahl und kostet 36.000 Euro.

Polaris Chronograph Worldtimer von Jaeger-LeCoultre

Der Reisechronograf mit einem Titangehäuse überzeugt mit einem klassischen Look. Die Armbänder können individuell gewählt werden aus Kalbs- oder Alligatorleder. 24 Städte werden auf einem Ring angezeigt. Wenn die Krone auf 10 Uhr steht, kann leicht der Ort der Wahl eingestellt werden. Die darüberliegende Scheibe gibt Auskunft darüber, ob am Zielort Morgen oder Abend ist. Sommerzeit ist durch ein weißes Dreieck kenntlich gemacht. Diese Weltzeituhr kostet 14.300 Euro.

Pilot’s Watch Timezoner Spitfire Edition „The Longest Flight“ von IWC

Diese Weltzeituhr ist limitiert auf 250 Exemplare. Die Zeitzone wird über eine drehbare Lünette gewählt. Stundenzeiger und 24-Stunden-System werden im Fenster dann automatisch eingestellt. Im Edelstahlgehäuse arbeitet ein Manufakturkaliber 82760, das über eine Gangreserve von 60 Stunden verfügt. Den Namen hat die Weltzeituhr, die 13.200 Euro kostet, von dem englischen Jagdflieger Spitfire aus den 1930er Jahren, mit dem zwei Piloten wieder um die Welt fliegen wollen. Der Hersteller IWC ist Partner dieses ambitionierten Projektes.

Seamaster Aqua Terra Worldtimer von Omega

Diese Weltzeituhr mit automatischem Manufakturkaliber 8938 ist zertifiziert als Master Chronometer. Die Bedienung ist denkbar einfach, es wird lediglich über der Krone die aktuelle Ortszeit eingestellt. Auf einer Platte aus Grade 5-Titan befindet sich ein Relief mit den Weltmeeren und Kontinenten. Der äußere Bereich des Zifferblatts ist mit vertikalen Streifen versehen, die typisch für die Aqua Terra-Serie sind. Omega arbeitet mit drei Farben: Rot für die GMT, Weiß zeigt Zeitzonen mit Sommerzeit an, Blau Zeitzonen ohne Sommerzeit. Die mitteleuropäische Zeitzone ist mit Biel beschriftet, dem Sitz des Schweizer Herstellers. Die Variante Edelstahluhr mit Kautschukband kostet 8.500 Euro, in Roségold mit Lederarmband ist die Weltzeituhr für 21.200 Euro zu haben. Wer ein Goldband wünscht, erhält das Modell zum Preis von 33. 800 Euro.

Was bringt eine Weltzeituhr im Alltag?

Weltzeituhren bringen einen Hauch Nostalgie in die hochtechnologisierte Gesellschaft zurück und sind gerade deswegen Trendsetter. Natürlich ist es möglich, die Uhrzeit in New York, Rio oder Tokio auf dem Smartphone abzurufen, doch ist es unweigerlich exklusiver, die Zeit auf einer stylischen Armbanduhr nachzuschauen. Damals wie heute nutzen Reisende und Geschäftsleute eine Weltzeituhr. Schließlich ist es beruflich wichtig, zu wissen, welche Uhrzeit gerade in der Gegend auf dem Globus herrscht, wo der Flieger in Kürze landen wird oder der Geschäftspartner auf einen Anruf wartet. Mit einem Blick verrät die Weltzeituhr, wo gerade Schlafenszeit herrscht und wo bereits der Arbeitsalltag begonnen hat. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, da dann sofort auf E-Mails oder WhatsApp-Nachrichten reagiert werden kann.

Mit einer Weltzeituhr lassen sich hervorragend die Börsenzeiten der internationalen Aktienmärkte beobachten. Auch digitale Nomanden, Blogger und Influencer, die eine weltweite Gemeinde von Followern bedienen, können auf einer Weltzeituhr erkennen, ob die Fangemeinde zahlreich den neuesten Post lesen wird oder ob es besser ist, noch ein oder zwei Stunden zu warten. Nicht zuletzt ist eine Weltzeituhr ein unverzichtbares Accessoire für alle, die mit ihrer Armbanduhr ein gewisses Stilgefühl abseits der ausgetretenen Pfade zu erkennen geben wollen und ihrem Business Outfit das gewisse Extra verleihen möchten.

Kauf einer Weltzeituhr – was ist zu beachten?

Nicht nur die Optik ist beim Kauf einer Weltzeituhr entscheidend, sondern auch die Handhabung. Bei einigen Modellen ist der Zeitanzeiger fixiert, bei anderen drehen sich Städtescheibe, 24-Stunden-Scheibe oder beides zusammen. Kontrolliert werden sollte vor dem Kauf auf jeden Fall, auf welche Art die Einstellung der Uhrzeit erfolgt. Es gibt Weltzeituhren, deren Stundenzeiger sich bewegt, bei anderen ist es der Minutenzeiger.

Da eine edle Weltzeituhr eine in einer hohen Preiskategorie angesiedelte Anschaffung ist, sollte hier vorab getestet werden, ob sämtliche Einstellungen den persönlichen Präferenzen entsprechen. Wer sich beispielsweise für eine Vacheron Constantin Weltzeituhr entscheidet, muss sich bewusst sein, dass diese hochwertige Uhr 37 Zeitzonen anzeigt. Das kann am Anfang verwirrend sein, ist aber unverzichtbar, wenn der Fokus auf dem asiatischen Raum liegt, wo auch Zwischenzeitzonen mit einer Differenz von einer halben Stunde existieren.

Ist das für die Verwendung im Alltag zu kompliziert, kommt auch eine Uhr mit der GMT-Funktion infrage. Diese Modelle verfügen über einen zweiten Stundenzeiger, der in 24 Stunden unterteilt ist. So ist es möglich, bei weiter entfernt liegenden Zeitzonen zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden. Dieser zweite Zeiger zeigt die zweite Zeitzone an. Die Zeit am Wunschort läuft mit der lokalen Zeit mit. Eine erneute Synchronisierung ist nicht notwendig. Diese Modelle sind ideal für alle, die nur zwei unterschiedliche Zeitzonen im Blick behalten müssen.

Außerdem existieren sogenannte Kombinationsmodelle, die GMT-Funktion und den klassischen Mechanismus der Weltzeituhr miteinander vereinen. Neben der grafischen Darstellung der Weltzeit läuft eine zweite Stundenanzeige parallel mit. Dieses System eignet sich, wenn ein Höchstmaß an Flexibilität gewünscht ist.

Quellen

www.uhren-wiki.de/index.php
www.watchtime.net/uhren-wissen/weltzeituhr/
www.uhrinstinkt.de/magazin/weltzeituhren-luxusklasse/
www.t-online.de/leben/mode-beauty/id_78286504/die-schoensten-weltzeituhren-fuers-handgelenk.html

Foto: Depositphotos.com – newlight

Ähnliche Beiträge