Bereits im Jahr 1881 wurde ein Uhrengeschäft von Kintaro Hattori eröffnet. Nur elf Jahre später entstand daraus die eigene Fabrik namens Seikosha, da Hattori die Teile der Uhren komplett selbst herstellen wollte. Der Wortstamm „Seiko“ bedeutet übersetzt „präzise“, während „sha“ mit „Haus“ übersetzt wird. Heute ist Seiko ein unabhängiges, japanisches Unternehmen, das ohne Zulieferer auskommt, indem es alle notwendigen Rohstoffe und Bauteile selbst herstellt.
Seiko begann mit der Herstellung von Wanduhren, die wenig später durch ein Sortiment von Taschenuhren ergänzt wurden. Die erste Taschenuhr, deren Einzelteile alle aus eigener Herstellung stammten, kam 1913 auf den Markt und erhielt den Namen „Laurel“. Bis heute bildet diese Uhr die Vorlage für neue klassische Uhren aus dem Hause Seiko. 1956 stellte das Unternehmen seine erste Automatikuhr her. Seiko wird heute in der vierten Dimension von Shinji Hattori geleitet.
Handwerkliche Vollendung trifft auf moderne Technik
Bei der Herstellung von Uhren kommen japanische Traditionen und größtes handwerkliches Geschick zum Einsatz. Die Natur wird zum Vorbild genommen und auf den Zifferblättern in spezieller Art und Weise umgesetzt, sodass perfekte Kunst entsteht. Verschiedene Serien greifen unterschiedliche Aspekte der Geschichte und Philosophie auf und setzen diese gekonnt in minimalistischer Form um. Dadurch wird jede Uhr zu etwas Besonderem, was auch durch individuelle Handwerkskunst zum Ausdruck kommt.
Viele Arbeitsschritte werden auch heute noch ausschließlich per Hand ausgeführt, denn nur so können diese besonderen Uhren entstehen. Während der Westen auf Massenproduktion setzt, steht Seiko von Beginn an für die Umsetzung traditionellen Handwerks und für Fertigkeiten, für deren Perfektion es Jahrzehnte braucht. Schon das erste Modell war ein Meisterwerk, denn das Zifferblatt wurde in reiner Handarbeit mit einer hauchdünnen Emailleschicht versehen. Die Besonderheit des nur 0,1 Millimeter dicken Emaille liegt in der Farbintensität, die das Weiß auch nach Jahrzehnten in seiner ursprünglichen Reinheit erstrahlen lässt. 1913 wurde auf diese Weise die erste mechanische Armbanduhr mit Namen „Laurel“ produziert, die mit ihrem schlichten und gleichzeitig eleganten Design beeindruckte. Die Verwendung dieser zeitlosen Emailleschicht wurde bis heute fortgeführt und findet sich in der Produktlinie Seiko Presage in Anlehnung an die berühmte Laurel wieder.
Eine weiterer Ausdruck bester japanischer Handwerkskunst zeigt sich in der Sharp Edged Serie. Diese besticht durch ein 3-dimensionales Hanfblattmuster, das eine 1000 Jahre alte Tradition und Bedeutung hat. Dreieckige Facetten erheben sich um 0,03 Millimeter und sorgen dafür, dass das Ziffernblatt immer wieder sein Aussehen verändert, sobald Licht auf die Oberfläche der Uhr fällt. Licht und Schatten werden durch Reflexion dargestellt und vereinen Gegensätze zu einer Einheit.
Wie funktioniert Seiko Kinetic?
Diese Technologie funktioniert auf dem Prinzip der Umwandlung von kinetischer Energie (Bewegungsenergie) in elektrische Energie und wird in Kinetic Direkt Drive, Kinetic Perpetual und Kinetic GMT unterschieden. 1986 wurde der erste Prototyp einer Kinetic vorgestellt. Erstmals in der Geschichte gab es eine Uhr, die Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelte und auf dieser Grundlage arbeitete. Speziell im Zeitalter der Nachhaltigkeit beeindruckt Seiko Kinetic durch seine Umweltfreundlichkeit und Langlebigkeit. 1989 wurde die Technologie weiter verbessert, indem die Möglichkeit einer Gangreserve von 4 Jahren geschaffen wurde. Es folgten weitere Verbesserungen, bis 2005 ein Modell präsentiert wurde, das auch einen ewigen Kalender einschließt.
Vorstellung der Kinetic Perpetual
Die Kinetic Perpetual verfügt über einen klassischen Kalender, der die Tage bis zum 28.2.2100 aufrufen kann. Sie wird durch die Bewegungen des menschlichen Körpers angetrieben und verfügt über eine Gangreserve von bis zu 4 Jahren. Bei dieser Uhr trifft althergebrachte Uhrmacherkunst auf modernste Mikroelektronik, die durch Optik und Ästhetik unterstrichen werden. Die Uhr besteht aus 232 Einzelteilen und besitzt den weltweit kleinsten Ultraschallmotor. Dieser ist nur 0,4 Millimeter hoch. Der Kalender wird über einen Photo-Sensor gesteuert, der Markierungen auf den Zahnrädern erkennt.
Die Uhr wird durch die eigene Körperbewegung angetrieben. Wird sie länger nicht genutzt, wird sie durch die Auto-Relay-Funktion in einen „Schafmodus“ geschaltet, der bis zu 4 Jahre andauern kann. Datum, Monat und Jahr werden in dieser Zeit weiterhin angezeigt, nur die Zeiger stehen still. Nach nur wenigen Bewegungen erwacht die Uhr wieder zum Leben und stellt sich automatisch auf die aktuelle Uhrzeit ein.
Der Unterschied zu Quarzuhren
Die erste Quarzuhr der Welt wurde im Jahr 1969 von Seiko hergestellt und trug den Namen Seiko Quartz Astron. Heute wird die Modellreihe in „Classic“, „Premier“ und „Sport“ eingeteilt. 1983 war die Zeit für die weltweit erste Quarzarmbanduhr reif, die über eine Analog-Anzeige sowie einen Seiko Chronographen verfügte. Aber Seiko kannte keinen Stillstand und entwickelt sich immer weiter. Infolgedessen wurde 1988 als Weltneuheit eine Quarzarmbanduhr präsentiert, die die Energieerzeugung (A.G.S.) automatisch bewerkstelligte, die mit einer Analog-Anzeige ausgestattet war und von einem CPU-IC gesteuert wurde. Dieses Modell bekam wenig später den Namen „Kinetic“.
1977 entstand die Idee einer Quarzuhr ohne Batterie. Erst 1993 gelang der Durchbruch eines zweiten Prototypen, der sich mit einer Handaufzugsversion präsentierte. Die „Spring Drive“ begeisterte allerdings nur wenige Seiko-Liebhaber. Im Gegensatz zum Aufladen durch Bewegung, musste bei diesem Modell am Rädchen gedreht werden. 2004 erschien die komfortablere Automatik-Variante, die ab 2004 in Serienproduktion überging.
Die Seiko Kinetic ist vereinfacht gesagt, eine Quarzuhr, die statt der Batterie einen Akku hat und dieser Akku wird über einen Rotor und einen Generator aufgeladen.
Revision und ihre Kosten
Alle 5 bis 10 Jahre sollte die Kinetic-Uhr zur Revision zum Uhrmacher, da sich kleine Bauteile über diesen Zeitraum verschleißen und Öle oder Schmierfette über diesen Zeitraum verharzen können. Stand die Uhr über einen längeren Zeitraum still, werden neue Öle und Schmierfette aufgetragen.
Der Ersatz von Verschleißteilen und Dichtungen ist nicht billig und nicht jeder Uhrmacher schließt in die Revision auch das Aufarbeiten des Gehäuses, der Schließe oder eines Metallarmbandes mit ein. Grob gesagt kann diese Wartung zwischen 250 – 2500 Euro kosten.
Für die Reparatur von Uhren der Firma Seiko sind Seiko-Service-Center sowie Seiko-Vertragshändler die beste Wahl. Die Wartung sollte von Fachkräften vorgenommen werden, die speziell für diese Marke ausgebildet wurden und die von Seiko entwickelten Werkzeuge benutzen.
Seiko Kinetic aufladen
Die Kinetic Technologie einer Seiko Uhr wandelt die Armbewegungen des Menschen in Energie um, die in einer wiederaufladbaren Batterie gespeichert wird. Durch 250 oder 400 Hin- und Herbewegungen (modellabhängig) baut die Uhr eine Energiereserve auf, die für 1 Tag ausreicht. 750 bis 800 Bewegungen bzw. 450 bis 500 Bewegungen reichen aus, um eine Leistungsreserve für zwei Tage aufzubauen. Solange die Uhr getragen wird, lädt sie sich automatisch auf. Diese Reserve lässt sich auch auf der Uhr ablesen.
Hinweis: Besitzt die Uhr einen Glasboden, darf dieser nie direkter Sonneneinstrahlung oder dem Licht aus Leuchtstoffröhren ausgesetzt werden. Dadurch erhöht sich der Energieverbrauch und die Leistungsreserve verringert sich. Das weitere Aufladen beginnt, wenn die Uhr den Lichtquellen nicht länger ausgesetzt sind.
Ist die Uhr seit längerer Zeit stehengeblieben, reichen wenige Hin- und Herbewegungen, um sie erneut zu starten. Durch die Bewegungen wird die Kinetic E.S.U. aufgeladen. Diese Spannungsquelle ist nicht mit herkömmlichen Batterien für Uhren vergleichbar. Ein Batteriewechsel ist nicht erforderlich, daher ist diese Batterie eine umweltfreundliche Alternative gegenüber normalen Batterien. Diese dürfen auf keinen Fall in die Seiko-Uhren eingesetzt werden, da die Batterie brechen oder brennen kann.
Zum Aufladen lässt sich auch ein Ladegerät von Kinetic verwenden, das allerdings recht teuer ist. Der Seiko Kinetic Charger YT02A kostet um die 300 Euro. Zum Laden wird die Uhr auf das Ladegerät gelegt, wobei die Richtung der Krone beachtet werden muss. Wem das Gerät zu teuer ist, kann es auch mit dem Induktionsladegerät einer elektrischen Zahnbürste versuchen.
Wie ist die Akku Lebensdauer
Sofern die Akkus nicht tiefentladen werden, kann ihre Lebensdauer 10 bis 20 Jahre betragen.
Fazit
Seiko bietet mit verschiedenen Modellen und traditioneller Handwerkskunst das Besondere für Uhrenliebhaber. Preislich liegen einige Modelle im oberen Segment, der auf Handarbeit höchster Präzision zurückzuführen ist. Handbemalte Teile zeugen von einer alten Kunst und Tradition, die Einfachheit und mit neuen Technologien verbindet und etwas Einzigartiges hervorbringt. Seiko ist nicht nur eine Marke für den täglichen Gebrauch. Sie verkörpert Stil und gibt dem Träger der Uhren das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
Quellen:
www.chrono24.de/magazine/was-ist-der-unterschied-zwischen-quarzuhren-und-mechanischen-uhren-p_30996/
www.seikowatches.com/de-de/special/heritage/
Foto: Depositphotos.com – pio3